Normungsaktivitäten

Wissens- und Technologietransfer durch Normung und Standardisierung

Warum Normung?

Normung und Standardisierung sind wesentliche Instrumente für den Wissens- und Technologietransfer. Sie sorgen dafür, dass innovative Technologien effizient in die Praxis überführt werden können und fördern die industrielle Akzeptanz neuer Methoden. Dennoch wird ihre Bedeutung häufig unterschätzt, und viele Organisationen und Unternehmen in Deutschland ziehen sich aus der Mitarbeit in Normungsgremien zurück. Dies hat zur Folge, dass wir in Deutschland Normen anwenden müssen, die andere mit dem Fokus auf ihren eigenen Interessen gestaltet haben. Das Fraunhofer IZFP hat diesen Trend erkannt und die Normungsaktivitäten als strategischen Schwerpunkt in sein Leistungsportfolio integriert. Dabei stehen neben den klassischen ZfP-Verfahren innovative Ansätze wie intelligente Sensoren, Sensornetzwerke und KI-gestützte Technologien sowie die Entwicklung von SMART Standards im Fokus.

Vorteile der Normungsarbeit

Auf den ersten Blick ist es schwierig den eher abstrakten Nutzen von Normungsarbeit zu quantifizieren. Dazu kommt, dass Ergebnisse aus der Arbeit aufgrund der zeitaufwändigen Prozesse bis zur Konsensfindung oftmals erst zeitversetzt messbar sind. Dennoch bringt die Mitarbeit an der Erstellung von Normen zahlreiche Vorteile mit sich:

  • Wissens- und Technologietransfer: Durch die Einbettung von Innovationen in normative Rahmenwerke wird die Akzeptanz neuer Technologien in der Industrie beschleunigt.
  • Qualitätssicherung: Normen schaffen Vertrauen in die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit neuer Technologien.
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die aktiv an der Normung mitwirken, können ihre Innovationsführerschaft stärken und frühzeitig Einfluss auf neue Regelwerke nehmen.
  • Internationale Zusammenarbeit: Die Mitwirkung in europäischen und internationalen Normungsgremien fördert den länderübergreifenden Austausch und harmonisiert Standards.

Um diese Vorteile zu nutzen, engagiert sich das Fraunhofer IZFP in verschiedenen Arbeitsgruppen und Beiräten des Deutschen Instituts für Normung e. V. (DIN) sowie auf europäischer Ebene im CEN.

© Fraunhofer IZFP
Erhöhung der Sichtbarkeit und des Einflusses des Fraunhofer IZFP bei DIN/CEN/ISO

DIN-Aktivitäten

Innerhalb des DIN-Normenausschusses Materialprüfung (NMP) wurde der Fachbereich »Zerstörungsfreie Prüfung« gegründet. Dieser Fachbereich umfasst alle Arbeitsausschüsse des NMP, die sich mit Methoden der zerstörungsfreien Prüfung befassen. Zusätzlich wurden zwei neue Arbeitsausschüsse gegründet:

  • »Übergreifende Themen der zerstörungsfreien Prüfung« – NA062-11-01 AA: Dieser Ausschuss behandelt allgemeine Themen wie Terminologie, Datenformate, Datenfusion und die Kopplung von Formaten.
  • »Künstliche Intelligenz in der zerstörungsfreien Prüfung« – NA062-11-05 AA: Hier werden Normungsvorhaben bearbeitet, die Anforderungen für den Einsatz von KI-Technologien wie maschinelles Lernen, neuronale Netze und Deep Learning und verwandte Verfahren für die zerstörungsfreie Prüfung regeln.

Die Steuerung des Fachbereichs erfolgt durch den Fachbereichsbeirat NA062-11 FBR, in dem das Fraunhofer IZFP den stellvertretenden Vorsitz innehat. Die zentralen Ziele dieses Fachbereichs sind:

  • Erhöhte Sichtbarkeit der Normungsarbeiten in der zerstörungsfreien Prüfung
  • Mehr Eigenständigkeit und Selbstbestimmung innerhalb der Normung der zerstörungsfreien Prüfung
  • Bessere Integration neuer Themen in die Normung der zerstörungsfreien Prüfung
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Akkreditiertes Prüflabor nach DIN EN ISO 17025

Akkreditierung nach DIN EN ISO 17025

Neben seinen Normungsaktivitäten betreibt das Fraunhofer IZFP ein flexibel akkreditiertes Prüflabor nach DIN EN ISO/IEC 17025. Diese Akkreditierung ermöglicht es, neue zerstörungsfreie Prüfverfahren normenkonform zu qualifizieren und zu validieren. Dadurch können auch bisher nicht genormte Verfahren zügig in den industriellen Einsatz überführt und zur Marktreife entwickelt werden.