Intelligentes Schweinespielzeug: Verbundprojekt »SmartPigHome« erhält 1,6 Millionen Euro Förderung
Vechta/Saarbrücken, November 2021
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt im Rahmen des Bundesprogramms »Nutztierhaltung« das Projekt »SmartPigHome« mit 1,6 Millionen Euro. Bei dem Verbundvorhaben handelt es sich um die Entwicklung eines interaktiven, tierwohlorientierten Sensorsystems, das eine intelligente Stallumgebung für Schweine schafft und diese entsprechend der »Stimmung im Stall« optimiert.
Bei dem Verbundvorhaben SmartPigHome entwickelt das Konsortium ein interaktives, tierwohlorientiertes Beschäftigungssystem, das durch Analyse der Stallumgebung digitale Beschäftigungsmöglichkeiten für Mastschweine bereitstellen soll. Dabei werden nicht nur Umgebungsparameter wie Luftqualität, Temperatur und Lichtverhältnisse mit einbezogen, sondern insbesondere auch die Tieraktivität, Tierlaute und Liegemuster über im Stall installierte Sensoren analysiert. KI-basierte Algorithmen, trainiert mit der Erfahrung von TiermedizinerInnen und LandwirtInnen, erlauben dann die Verknüpfung und Interpretation der Daten, die als Grundlage für aktive Steuerung der interaktiven Stallumgebung dienen werden. Sobald die Künstliche Intelligenz (KI) beispielsweise auffällige Muster erkennt, startet ein Beschäftigungsspiel, das mittels Projektion interaktiv bewegliche Objekte auf den Stallboden abbildet. Damit wird die natürliche Neugier und Intelligenz der Tiere angesprochen, welche nach Beendigung des Spiels Futterbelohnungen erhalten. Der Mehrwert dieses Systems liegt im Bereich der Vorsorgeorientierung, da es bereits bei kleinsten Änderungen reagiert, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind und somit eine intelligente, tierbezogene Umgebungssteuerung ermöglicht. Das System ersetzt hierbei nicht die artgerechte Haltung, sondern erforscht auf neuartige Weise, wie innovative digitale Technologien auf die Nutztierhaltung übertragen werden können, um LandwirtInnen bei einer aktiven Tiergesundheitsvorsorge zu unterstützen.
Das Verbundprojekt wird vom Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen bei der Universität Vechta (Dr. Steffi Retz, Dr. Barbara Grabkowsky) koordiniert. Weitere Projektpartner sind die Peter Kenkel GmbH (Peter Kenkel), die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (Prof. Dr. Isabel Hennig-Pauka und Prof. Dr. Christian Visscher), das Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren IZFP (Dr. Sarah Fischer) und das Start Up VetVise GmbH (Johannes Schmidt-Mosig).
Das Fraunhofer IZFP in Saarbrücken bringt in das Projekt seine Expertise im Bereich der angewandten Forschung mit ein, damit die entwickelten Ansätze praxistauglich und robust sind. Darüber hinaus wird sich das Institut in dem Projekt mit Methoden der Datenfusion und KI beschäftigen, um aus den Sensordaten Informationen über das Tierverhalten abzuleiten, die die Voraussetzungen für das interaktive Beschäftigungstool darstellen. Das Projekt ist eine Initiative im Rahmen des Forschungsfeldes »Smart Farming«, welches einen Schwerpunkt am Fraunhofer IZFP für den Einsatz von intelligenten Assistenzsystemen auf Basis von Sensornetzwerken darstellt.
CDU-Bundestagsabgeordnete Silvia Breher MdB kommentiert dazu: »Die Weiterentwicklung der Nutztierhaltung bedeutet für alle Beteiligten eine große Aufgabe und viele Herausforderungen. Die Förderung ist eine großartige Neuigkeit, weil wir für die Zukunft der Nutztierhaltung in Deutschland genau solche innovative Ideen benötigen, die das Tierwohl verbessern und gleichzeitig auch noch den Umweltschutz verbessern. Innovative Projekte, wie das SmartPigHome, tragen ihren Teil dazu bei, dass sich unsere landwirtschaftlichen Betriebe zukunftsfähig aufstellen können. Umso mehr freut es mich, dass das Verbundprojekt aus dem Oldenburger Münsterland kommt.«
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Leiterin Abteilung Elektronik für ZfP-Systeme »Ressort Wissenschaft und Forschung«
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